Kontaktlinsen können mehr: Die unsichtbaren Sehhelfer eignen sich nicht nur bei normaler Fehlsichtigkeit

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(djd). Gut drei Millionen Deutsche setzen bereits auf Kontaktlinsen als echte Alternative zur Brille. Die Allrounder haben sich nicht nur bei klassischer Fehlsichtigkeit bewährt, sondern sind auch für weitere Einsatzgebiete geeignet. Wir stellen einige Möglichkeiten vor:
Gut sehen über Nacht
Mithilfe der Orthokeratologie wird eine Kurzsichtigkeit über Nacht mit einer speziellen, formstabilen Linse ausgeglichen. Dabei wird die Kontaktlinse abends vor dem Schlafengehen eingesetzt. Über Nacht bewirkt sie eine Verformung des Auges, wodurch der Träger am nächsten Tag ganz ohne Sehhilfen scharf sehen kann. Die "Ortho-K-Linsen" müssen regelmäßig getragen werden, da sie die Kurzsichtigkeit nicht grundsätzlich korrigieren, sondern lediglich tagsüber nach dem morgendlichen Herausnehmen.
Die "Bildschirmlinse"
Als Alternative zu speziellen Brillengläsern für die Bildschirmnutzung gibt es nun auch Kontaktlinsen, die der Ermüdung und Trockenheit der Augen mittels spezieller Materialien begegnen und das Fokussieren auf den Bildschirm erleichtern. Auch ein Blaulichtfilter kann enthalten sein.
Die "Gleitsichtlinse"
Multifokale Kontaktlinsen kommen bei Alterssichtigkeit zum Einsatz. Sie verfügen genau wie Gleitsichtgläser über verschiedene Sehzonen und ermöglichen so scharfe Sicht beim Lesen, in der Nähe und in der Ferne zugleich. Mit der Gleitsichtbrille gemein haben Multifokallinsen, dass das Auge ein wenig Zeit braucht, um sich an die veränderte Wahrnehmung zu gewöhnen.
Dicke Brillengläser ade
Grundsätzlich bieten sich Kontaktlinsen bei einer ausgeprägten Kurzsichtigkeit an, da mit ihnen oft eine bessere Sehschärfe erreicht wird als mit der Brille. Hinzu kommt, dass die Brillengläser bei hohen Dioptriewerten bei großen, modernen Brillenmodellen am Rand relativ dick sind und die Brille den Träger im Alltag oft einschränkt.
Die Kontaktlinse als Therapie
Auch bei bestimmten Erkrankungen werden Kontaktlinsen zur Therapie eingesetzt, etwa beim Keratokonus, bei dem sich die Hornhaut des Auges verformt und immer dünner wird. Künftig könnten Kontaktlinsen außerdem helfen, Messungen im Auge vorzunehmen, zum Beispiel bei Diabetes oder Grünem Star.
Ob Kontaktlinsen die richtige Wahl sind, erfährt man bei der Beratung durch einen Augenoptiker. Der Fachmann passt die Linse an, erklärt Handhabung, Reinigung und Pflege. Auch nach der Erstanpassung sollten Träger von weichen Kontaktlinsen halbjährlich, Träger von formstabilen Linsen jährlich einen Spezialisten aufsuchen. Da sich das gesunde Auge ständig verändert, kann auch eine gut angepasste Kontaktlinse nach einiger Zeit zu verminderter Sehschärfe oder schlechterem Tragekomfort führen.
Mythen rund um Kontaktlinsen
(djd). Kontaktlinsen, die im Auge verloren gehen oder daran festkleben - das sind tatsächlich Schauermärchen. Es ist anatomisch gar nicht möglich, dass eine Linse hinter das Auge gerät. Sie kann höchstens unter das Oberlid rutschen - durch Anheben des Lids und Augenrollen setzt sie sich aber meist von allein wieder an die richtige Stelle. Sollte man das Gefühl haben, die Linse habe sich am Auge festgesaugt, gibt es einen einfachen Trick: einen Tropfen Kochsalzlösung oder Feuchtigkeitstropfen ins Auge geben, damit die Linse wieder auf dem Auge schwimmen oder herausgleiten kann. Bei sachgemäßer Handhabung ist auch die Angst vor einer Infektion beim Tragen unbegründet. Informationen zur richtigen Pflege und Reinigung von Kontaktlinsen gibt es unter www.1xo.de.