Fußgängerüberweg: Am Zebrastreifen müssen alle aufpassen

Samstag, 11.10.2014 | Tags: Praxistipps, Verkehrsrecht
An Fußgängerüberwegen haben Fußgänger Vorfahrt. Doch auch wenn der Autofahrer halten muss, darf ein Fußgänger sich sein Recht nicht erzwingen.
An Fußgängerüberwegen haben Fußgänger Vorfahrt. Doch auch wenn der Autofahrer halten muss, darf ein Fußgänger sich sein Recht nicht erzwingen.
© HUK-Coburg/dpp-AutoReporter

In der Straßenverkehrsordnung ist es klar geregelt: An Fußgängerüberwegen müssen Fahrzeuge anhalten und Fußgängern ermöglichen, die Straße zu überqueren. Dazu gehört auch, dass sich die Fahrer einem Zebrastreifen mit mäßiger Geschwindigkeit nähern, damit sie jederzeit bremsen können. Doch befreit das den Fußgänger nicht davon, auch seine Augen offen zu halten und situationsgerecht zu reagieren. So jedenfalls sahen das die Richter des Oberlandesgerichts Celle (AZ 14 U 14/13), als sie in einem Berufungsverfahren klären mussten, in wieweit den Fußgänger eine Mitschuld am Unfall trifft. Auch wenn Passanten am Zebrastreifen Vorrang haben, dürfen sie sich ihr Vorrecht nicht erzwingen.

Für das Gericht stand außer Frage: Dass der Autofahrer, als er sich dem Fußgängerüberweg näherte, mit 40 Kilometern pro Stunde eindeutig zu schnell gefahren war. Denn wegen des Regens, der Dunkelheit und einer sichteinschränkenden Baustelle, sei es ihm erst in einem Abstand von 15 Metern möglich gewesen den Fußgänger, der den Zebrastreifen überqueren wollte, zu erkennen. Doch da sei es zum Bremsen eindeutig zu spät gewesen. Wobei die Richter betonten: Auch und gerade wenn die Sicht auf einen Fußgängerüberweg nicht frei ist, müssen Autofahrer mit Fußgängern rechnen und entsprechend reagieren.

Doch auch der Passant ist nach Ansicht der Richter am Unfall nicht schuldlos: "Ein Fußgänger darf nämlich sein Vorrecht nach §26 StVO nicht erzwingen und achtlos auf einen Überweg treten." Doch genau das hatte er laut der Beweisaufnahme getan. Obwohl er gesehen hatte, dass der Pkw sich näherte und keine Anstalten machte zu bremsen, hatte er laut Zeugenaussage „wie immer - mit dem Schirm gewunken und sei losmarschiert". Dies wertete das Gericht eindeutig als achtloses Betreten der Fahrbahn und attestierte dem Passanten ein erhebliches Fehlverhalten. In seinem Urteil wog der Senat das Fehlverhalten der beiden Unfallbeteiligten ab und hielt eine Quotierung von 75 Prozent (Autofahrer) zu 25 Prozent (Fußgänger) für angemessen. (dpp-AutoReporter/wpr)


Das könnte Sie auch interessieren

Auf Kabel Eins läuft heute (02.10.2025) um 20:15 Uhr eine neue Folge "Rosins Restaurants". Diesmal verschlägt es Frank Rosin in den Harz. Im idyllischen Braunlage liegt das "Waldcafé Forellenteich", ein Ausflugslokal, das einst über drei Jahrzehnte florierte. Doch seit die neuen Pächter Jan Stadel und Petra Baumann-Lüttge das Ruder übernommen haben, weht... weiterlesen

Die Verfilmungen der Romane von Charlotte Link sind ein fester Bestandteil des ARD-DonnerstagsKrimis. Heute (02.10.2025) um 20:15 Uhr steht der erste Teil des Zweiteilers "Charlotte Link - Einsame Nacht" auf dem Programm, und wer hier nur einen weiteren gemütlichen Fernsehkrimi erwartet, liegt falsch. Die Drehbuchautoren Benjamin Benedict und Jörg Lühdorff haben die... weiterlesen

(DJD). Herbsttage am Meer haben ihren ganz eigenen Zauber. Wenn sich das goldene Licht über das Wasser legt, der Wind die Segel bläht und der Duft von frischem Fisch durch die Hafenluft weht, ist es Zeit, einzutauchen in das maritime Flair einer lebendigen Küstenstadt. Wer jetzt nach Wilhelmshaven reist, erlebt quirlige, authentisch norddeutsche Feste und findet dennoch... weiterlesen

Am 2. Oktober 2025 startet die herzerwärmende französische Komödie „Wie das Leben manchmal spielt“ in den deutschen Kinos. Der Film erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Begegnung, die zwei Menschen aus ihren tiefen persönlichen Krisen hilft. Im Mittelpunkt steht die junge, impulsive Kellnerin Marie-Line (Louane... weiterlesen

Das NDR Gesundheitsmagazin "Visite" widmet sich heute (30.09.2025) um 20:15 Uhr einem Thema, das jährlich Hunderttausende Menschen betrifft: Herzrhythmusstörungen. Die Zahl ist alarmierend: Jedes Jahr suchen rund 400.000 Menschen aufgrund dieser Störungen medizinische Hilfe in Kliniken. Bei manchen Betroffenen schlägt das Herz zu langsam (Bradykardie), bei anderen zu... weiterlesen

Die Diagnose Prostatakrebs ist für Männer in Deutschland die häufigste Krebserkrankung. Daher spielt die Früherkennung eine entscheidende Rolle für eine erfolgreiche Behandlung und Heilung. Aktuell erleben die Leitlinien zur Vorsorge eine bedeutsame Neuerung, die viele Männer aufatmen lassen dürfte. Wie das Gesundheitsmagazin "Visite" im NDR heute... weiterlesen

Der München-Tatort "Vorstadtballade" kehrt heute (30.09.2025) um 20:15 Uhr im BR Fernsehen auf den Bildschirm zurück. Der Fall gilt als einer der besonders dichten und emotionalen Beiträge des Duos Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl). Man sollte sich auf eine düstere Spurensuche gefasst machen, die weit über einen gewöhnlichen Mordfall... weiterlesen