Verschenktes Potenzial: Frauen starten Karriere ehrgeizig - später werden dann fast nur Männer befördert
(djd). Bundeskanzlerin Angela Merkel, die designierte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer - das Bild der drei erfolgreichen Politikerinnen nebeneinander sorgte im Juli 2019 für Furore. Haben Frauen es tatsächlich geschafft, den Männern auch in Führungspositionen Paroli zu bieten? Zumindest in den Top-Etagen der Wirtschaft sieht die Realität ganz anders aus: Frauen kommen nur sehr langsam voran.
Firmen mit Frauen in Führungspositionen erfolgreicher
Einer Studie zufolge lag der Frauenanteil in den Vorständen der 160 Konzerne aus den Börsenindizes Dax, MDax und SDax Mitte 2019 bei lediglich 8,7 Prozent, gerade einmal 61 Managerinnen hatten es so weit nach oben geschafft. Dabei sehen viele Experten und Analysten ein Zusammenhang zwischen dem Anteil von Frauen in Führungspositionen und dem Erfolg eines Unternehmens. Die Internationale Arbeitsorganisation ILO etwa befragte mehr als 12.000 Firmen aus 70 Ländern. Fast zwei Drittel der Unternehmen, die auf eine Geschlechterdurchmischung in der Firmenleitung setzen, konnten ihre Gewinne steigern, meist zwischen 10 und 15 Prozent. Die positiven Effekte setzten ein, wenn 30 Prozent der Führungsrollen von Frauen besetzt waren. Fast 60 Prozent aller Unternehmen lagen jedoch unterhalb dieser Quote.
Frauen geben Karrierepläne aus Frust auf
In den Chefetagen sind Frauen also noch immer deutlich unterrepräsentiert - dabei starten sie dem Arbeitsbarometer von Randstad Deutschland zufolge wesentlich ehrgeiziger ins Berufsleben als ihre männlichen Kollegen. Aber das Karrierestreben der Frauen nimmt mit steigendem Alter weiter ab. Bei Männern dagegen ist zunächst der Wunsch nach einem beruflichen Aufstieg noch nicht so groß, aber er wird im Laufe der Jahre immer stärker. In der Altersgruppe zwischen 35 und 44 Jahren überholen die Männer dann die Frauen. "Frauen sind früh karrierebewusster - aber befördert werden überwiegend Männer, wie ein Blick in die deutschen Chefetagen zeigt", erklärt Petra Timm, Pressesprecherin des Personaldienstleisters. Dies führe zu Frustration und dazu, dass Frauen zu oft ihre Karrierepläne aufgäben. "Männer halten sich dagegen tendenziell ihr gesamtes Berufsleben lang für eine Beförderung geeignet", so Timm. Sie seien ab 45 erheblich mehr auf den beruflichen Aufstieg fokussiert als ihre Kolleginnen. Wenn nur Männer sich um Beförderungen bemühten, würden Unternehmen aber bis zu 50 Prozent ihrer möglichen Führungskräfte verlieren: "Das Ergebnis ist vergebenes Potenzial, weil nicht alle Talente auch Karriere machen."
(djd). Mehr Frauen in Führungspositionen: Das Thema steht seit Jahren weit oben in der Agenda von Politik und Gesellschaft. Zumindest in den Top-Etagen der Wirtschaft sieht die Realität ganz anders aus: Mitte 2019 betrug der Anteil von Frauen in den Vorständen der 160 Konzerne aus den Börsenindizes Dax, MDax und SDax nur 8,7 Prozent. Dabei zeigen andere Studien, dass ein höherer Anteil von Frauen in Führungspositionen Unternehmen erfolgreicher macht. Überraschend das Ergebnis des Arbeitsbarometers von Randstad Deutschland: Frauen starten wesentlich ehrgeiziger ins Berufsleben als Männer, später werden dann nur noch Männer befördert. "Das Ergebnis ist vergebenes Potenzial, weil nicht alle Talente auch Karriere machen", so Petra Timm, Pressesprecherin des Personaldienstleisters.