Erst die Wärmedämmung, dann die Wärmepumpe: Der klimafreundliche Umstieg des Heizsystems sollte in zwei Schritten erfolgen
(DJD). In energieeffizienten Neubauten bilden Wärmepumpen heute den Standard und übernehmen zuverlässig die Versorgung mit Raumwärme und Warmwasser. Aber auch in älteren Gebäuden soll die umweltfreundliche Heiztechnik, die sich etwa die Energie der Umgebungsluft zunutze macht, den Abschied von fossilen Energiequellen wie Öl oder Gas ermöglichen. Ist das eigene Zuhause bereits geeignet für den Umstieg, oder welche Voraussetzungen sind vorher zu schaffen, damit eine Wärmepumpe sparsam und kostengünstig arbeiten kann? Mit dieser Frage beschäftigen sich aktuell viele Immobilieneigentümer.
Fit für den Niedertemperatur-Betrieb
Ein wichtiger Faktor ist dabei das Baujahr des Eigenheims. Die Faustformel lautet: Je jünger das Haus, desto besser ist auch seine energetische Effizienz - und umso niedriger kann die Vorlauftemperatur beim Betrieb einer Wärmepumpe eingestellt werden. Allerdings sind von den rund 19 Millionen Wohngebäuden in Deutschland fast 17 Millionen vor dem Jahr 2000 errichtet worden, sie weisen laut Gebäudereport der Deutschen Energie-Agentur (dena) noch einen überdurchschnittlichen Energiebedarf auf. "Der reine Austausch der Heizungsanlage zu einer Wärmepumpe macht in vielen Altbauten keinen Sinn. Die notwendige Vorlauftemperatur wäre zu hoch, entsprechend ineffizient würde die Wärmepumpe arbeiten", erklärt Sto-Experte Dirk Herrmann. Als ersten Schritt vor der Heizungsmodernisierung empfiehlt er daher, das Zuhause für den Niedertemperatur-Betrieb der Wärmepumpe vorzubereiten: "Eine effektive Wärmedämmung der Fassade schafft die Voraussetzung dafür", so Herrmann weiter.
Erst Wärmedämmung, dann Wärmepumpe
Dies bestätigt eine aktuelle Studie, an der das Forschungsinstitut für Wärmeschutz und das Institut für Energie- und Umweltforschung mitgewirkt haben. Demnach ist für den sparsamen Betrieb einer Wärmepumpe eine Vorlauftemperatur von bis zu höchstens 40 Grad Celsius anzustreben. Ein sorgloses Einbauen von Wärmepumpen in ungeeignete Gebäude hingegen zieht nicht nur hohe laufende Kosten nach sich, sondern belastet auch die Stromerzeugung, die Stromnetze und die Umwelt. Energieberater begleiten Hauseigentümer, die ihr Gebäude für den Umstieg auf eine Wärmepumpe vorbereiten wollen. Unter www.wohnwert-steigern.de etwa finden sich Ansprechpartner vor Ort sowie die Möglichkeit, mit wenigen Eingaben das persönliche Einsparpotenzial zu berechnen. Im individuellen Sanierungsfahrplan, der aus der Energieberatung resultiert, stellt die Dämmung der Fassade meist den ersten Schritt dar. Danach können Hausbesitzer beim nächsten Heizungstausch einfach auf eine Wärmepumpe umsteigen und somit Schluss machen mit dem klimaschädlichen Verbrennen von Öl und Gas.