Wenn die Finanzen außer Kontrolle geraten: Warnzeichen für eine Überschuldung erkennen und Hilfe suchen

© DJD/Deutscher Sparkassenverband
(DJD). Die meisten Menschen dürften sich in ihrem Leben schon einmal verschuldet haben, beispielsweise mit einer Ratenzahlung fürs Auto oder einem Kredit für die Wohnung. Problematisch wird es dann, wenn das Einkommen nicht mehr ausreicht, um alle Rechnungen und Raten regelmäßig zu zahlen – dann spricht man von einer Überschuldung. Zum Stichtag 1. Oktober 2024 galten 5,56 Millionen Menschen über 18 Jahre in Deutschland als überschuldet, berichtet Statista. Zu den Hauptgründen zählen Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Scheidung. Eine Überschuldung kann jeden treffen, in jedem Alter und auch Gutverdienende. Trotzdem ist das Thema nach wie vor ein Tabu – Betroffene fühlen sich daher oft allein mit ihrem Problem.
Anerkannte Schuldnerberatungsstellen
Die Erfahrung zeigt, dass viele ihre finanziellen Schwierigkeiten zunächst ignorieren oder auf eine Besserung hoffen. Ein Problem zu verdrängen, löst es aber nicht, sagt Korina Dörr, Leiterin des Beratungsdienstes Geld und Haushalt. "Wichtig ist es, Warnzeichen für eine drohende Überschuldung rechtzeitig wahrzunehmen", so die Expertin. Dazu zählt beispielsweise, wenn das Girokonto immer früher nach dem monatlichen Gehaltseingang und mit immer höheren Beträgen im Dispo steht. Auch wenn man Rechnungen zur Seite legt, weil man sie aktuell nicht bezahlen kann, wenn wiederholt Mahnungen oder sogar Vollstreckungsbescheide zugestellt werden, lässt sich das Schuldenproblem nicht mehr ignorieren. In diesem Fall sollte man Hilfe bei einer Schuldnerberatung in Anspruch nehmen. Staatlich anerkannte Beratungsstellen oder Einrichtungen von karitativen Organisationen beraten seriös und meist kostenfrei. Unter www.meine-schulden.de lassen sich Ansprechpartner finden. Bei kommerziellen Schuldenregulierungen ist hingegen Vorsicht geboten.
Wege aus der Überschuldung
Wenn der finanzielle Engpass nur vorübergehend andauert, kann eine Stundung, also ein Zahlungsaufschub für eine bestimmte Zeit, helfen. Ist jedoch der Schuldenberg zu groß, muss ein Vergleich mit den Gläubigern oder im letzten Schritt eine Verbraucherinsolvenz in Betracht gezogen werden. Der erste Schritt besteht allerdings immer darin, die Schulden zu ordnen und die monatlichen Einnahmen und Ausgaben in die Balance zu bringen. Dafür eignet sich ein Haushaltsbuch, das beispielsweise unter www.geld-und-haushalt.de oder über Telefon 030-20455818 erhältlich ist.