Änderungen ab 1. Juli 2025 bei Rente, Pflege und Steuern

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In Deutschland stehen zum 1. Juli 2025 wieder wichtige Änderungen in den Bereichen Rente, Pflege und Steuern an, die Millionen von Bürgerinnen und Bürgern direkt betreffen. Es lohnt sich, einen genauen Blick auf die Neuerungen zu werfen, um gut informiert zu sein.
Rente: Mehr Geld, aber auch mehr Abzüge und neue Freibeträge
Die wohl prominenteste Änderung ist die Rentenerhöhung, die zum 1. Juli 2025 in Kraft tritt. Die gesetzlichen Renten in Deutschland steigen bundesweit um 3,74 Prozent. Das ist eine gute Nachricht für rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner, die damit einen spürbaren Anstieg ihrer monatlichen Bezüge erwarten dürfen. Eine Rente von beispielsweise 1.000 Euro brutto erhöht sich damit auf 1.037,40 Euro. Die Auszahlung der höheren Rente erfolgt automatisch, meist Ende Juli. Wer bis März 2004 in Rente gegangen ist, erhält die Zahlung sogar schon Ende Juni.
Allerdings gibt es auch eine Kehrseite der Medaille: Durch die Rentenerhöhung werden voraussichtlich mehr Rentner steuerpflichtig. Wer bisher knapp unter der Freibetragsgrenze lag, könnte diese nun überschreiten und ist dann erstmals zur Abgabe einer Einkommensteuererklärung verpflichtet. Es ist ratsam, dies im Blick zu behalten und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Positive Nachrichten gibt es hingegen für Bezieher von Witwen- und Witwerrenten sowie Erwerbsminderungsrenten. Der Freibetrag für den Hinzuverdienst bei der Witwen- und Witwerrente steigt von bisher 1.038,50 Euro netto auf 1.076,86 Euro pro Monat. Für jedes minderjährige Kind kommen zusätzlich 220,19 Euro hinzu. Auch die Zuschläge zur Erwerbsminderungsrente werden ab Juli 2025 erhöht, um Nachteile aus früheren Regelungen auszugleichen.
Pflege: Höhere Beiträge und Vereinfachungen
Im Bereich der Pflegeversicherung gibt es zum 1. Juli 2025 ebenfalls wichtige Anpassungen, die teils schon länger vorbereitet wurden. Bereits zum 1. Januar 2025 wurde der Beitragssatz zur gesetzlichen Pflegeversicherung um 0,2 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent angehoben. Für Kinderlose beträgt er sogar 4,2 Prozent. Während Beschäftigte die Hälfte dieses Beitrags tragen, müssen Rentner den vollen Beitrag selbst bezahlen.
Eine Besonderheit betrifft die Rentner: Die Anhebung des Pflegebeitrags für die Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 2025 wird einmalig im Juli 2025 nachgeholt. Das bedeutet, dass im Juli ein Beitrag von 4,8 Prozent der beitragspflichtigen Rente erhoben wird, um die Vormonate auszugleichen. Ab August 2025 gilt dann der regulär erhöhte Beitragssatz. Diese Regelung kann dazu führen, dass die Freude über die Rentenerhöhung durch höhere Pflegeabzüge geschmälert wird. Experten weisen darauf hin, dass die Nachzahlung die Rentenerhöhung bei kleineren Renten merklich mindern oder sogar fast aufzehren kann.
Eine erfreuliche Vereinfachung gibt es bei den Pflegeleistungen: Ab Juli 2025 stehen flexiblere Leistungen zur Verfügung. Künftig können insgesamt 3.539 Euro pro Jahr flexibel für ambulante und stationäre Pflegeformen genutzt werden, und es ist nur noch ein Antrag nötig. Komplizierte Verrechnungen entfallen. Zudem kann die Verhinderungspflege ab Juli länger in Anspruch genommen werden - bis zu acht statt bisher sechs Wochen pro Jahr. Auch entfällt die sechsmonatige Vorpflegezeit, sodass die Leistung bei mindestens Pflegegrad 2 direkt genutzt werden kann.
Eine weitere wichtige Änderung betrifft den Nachweis der Elterneigenschaft und Kinderzahl für die Differenzierung der Pflegeversicherungsbeiträge. Das vereinfachte Nachweisverfahren endet zum 30. Juni 2025. Ab dem 1. Juli 2025 müssen Arbeitgeber und Pflegekassen das automatisierte Verfahren nutzen. Das bedeutet, dass der Nachweis der Kinderanzahl gegenüber der beitragsabführenden Stelle (z.B. dem Arbeitgeber) oder der Pflegekasse nun automatisiert erfolgen soll.
Der Mindestlohn in der Altenpflege steigt ebenfalls zum 1. Juli 2025. Eine Pflegefachkraft erhält dann mindestens 20,50 Euro pro Stunde brutto, eine Pflegehilfskraft 16,10 Euro.
Steuern: Anpassungen und Fristen
Im Bereich Steuern gibt es zum Juli 2025 keine direkten Änderungen in den Tarifen, jedoch rückt eine wichtige Frist in den Fokus: Die Abgabefrist für die Einkommensteuererklärung für das Jahr 2024 endet am 31. Juli 2025. Für die meisten Steuerzahler kehrt damit wieder die reguläre Frist zurück. Eine automatische Fristverlängerung, wie in den Pandemie-Jahren, gibt es nur noch für Erklärungen, die von Steuerberatern oder Lohnsteuerhilfevereinen eingereicht werden (hier gilt die Frist bis zum 30. April 2026).
Für das gesamte Jahr 2025 sind bereits weitere Steueränderungen geplant, die sich auf das zu versteuernde Einkommen auswirken: So steigt der Grundfreibetrag auf 12.096 Euro pro Person (24.192 Euro für zusammen veranlagte Ehepaare), und der Kinderfreibetrag wird auf 4.800 Euro pro Elternteil bzw. 9.600 Euro pro Kind angehoben (zusammen mit dem Freibetrag für Betreuung, Erziehung oder Ausbildung). Diese Änderungen entlasten Familien und mindern die Effekte der kalten Progression. Das Kindergeld steigt zum 1. Januar 2025 um 5 Euro auf 255 Euro pro Kind und Monat. Auch die maximal absetzbaren Kinderbetreuungskosten erhöhen sich.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Juli 2025 für viele Bürgerinnen und Bürger finanzielle Auswirkungen haben wird, insbesondere im Bereich Rente und Pflege. Es ist ratsam, die eigenen Finanzen im Blick zu behalten und sich bei Unsicherheiten fachkundig beraten zu lassen, um alle Vorteile nutzen und eventuellen Nachteilen vorbeugen zu können. Ausführliche Informationen zu allen Themen stehen auf der Seite der Bundesregierung unter www.bundesregierung.de bereit.